Heilige Unordnung

Klar, die „Donnersöhne“ aus angesehener Familie,

die sich berufen fühlen und stark –

bereit, den Becher bis zur Neige zu trinken –

sie werden einmal die Ehrenplätze bekommen

im Himmelreich!

So muss es einfach sein.

Oder etwa nicht?

 

Die anderen Zehn reagieren unentspannt.

Auch sie denken noch hierarchisch.

Jesus wendet sich an sie:

Hierarchie, heilige Ordnung,

können Menschen nicht schaffen;

in der Jesus-Gemeinschaft

werden die Plätze von Gott allein verteilt.

 

Erste und Große sind Diener und Sklaven –

die Übersehenen, die Unerwarteten!

Der bevorstehende Tod Jesu wird es zeigen:

Der Lösepreis seines Sklavenlebens

kommt nicht dem engen Kreis zugute,

es dient allen –

als „Lösegeld für viele“.

 

Dorothee Sandherr-Klemp (zu Mk 10,35–45)
aus: Magnificat. Das Stundenbuch 10/2024, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer; www.magnificat.de In: Pfarrbriefservice.de